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01-10-2020

Misch- und Wechselkulturen in der Praxis

Erbsen und Triticale

Jeder Bio-Landwirt wünscht sich einen höheren Ernteertrag und gesündere Böden. Doch viele Milchviehhalter fürchten die zusätzliche (Lohn-)Arbeit und die Investition in zusätzliches Saatgut. Wie funktionieren Misch- und Wechselkulturen in der Praxis? Welche Erfahrungen haben andere Milchviehhalter damit? Und wäre es etwas für Sie? Begleiten Sie uns in die Praxis.

„Kleegras ist die einfachste Mischkultur“, beginnt Milchviehspezialist Christoph Bosbach. „Der Landwirt muss den Boden dann nicht fräsen oder pflügen und Kleegras führt zu weniger Unkraut, ideal also. Doch nach vier Jahren sind zu viele organische Substanzen im Boden und der Klee gedeiht nicht mehr (gut). Der Boden braucht eine Wechselkultur“, erklärt Christoph. „Auf der Hausparzelle baut man am liebsten Gras an, denn dann können die Kühe einfach auf die Weide. Auf einer Feldparzelle funktioniert eine Wechselkultur sehr gut.“

Stickstofflieferant

Michel und Grietje Raaphorst von Nordic Maize Breeding (NMB) führen im Bereich Misch- und Wechselkulturen viele Praxisstudien durch und konzentrieren sich auf die Entwicklung der stärksten Saaten, die im niederländischen Klima gut gedeihen. Michel empfiehlt, nach vier Jahren Kleegras zunächst eine Saison frühreifen Mais zu säen, gefolgt von Wintererbsen. „Mit Misch- und Wechselkulturen wird die Biodiversität des Lebens im Boden stimuliert. Und die ist extrem wichtig, um den Boden widerstandsfähig und gesund zu erhalten“, erklärt er. „Früher waren Futtererbsen die gängigste Anbaukultur. Dadurch sind bestimmte stickstoffbindende Bodenorganismen, die für die Erbse wichtig sind, überall im Boden vorhanden. Dies ist bei vielen anderen Schmetterlingsblütlern nicht der Fall. Diese Mikroorganismen sorgen dafür, dass die Erbse Stickstoff aus der Luft in den Knötchen auf den Wurzeln bindet.“

Winterhart

Kennzeichnend für die Wintererbsen ist, dass die Pflanze bis März noch sehr klein ist, aber im April stark zu wachsen beginnt. Erbsen entwickeln sich bereits bei niedrigen Temperaturen sehr gut, während Klee wirklich Wärme braucht, um zu entwickeln. „Wir haben unsere Wintererbsen speziell für die niederländischen wechselhaften Winter ausgewählt“, erklärt Michel. „Bei einem strengen Winter erfriert Klee beispielsweise bereits. Die Stickstoffknötchen, die Erbsen im Winter produzieren, dienen im Frühjahr bereits als Baustoff für die Partnerkultur. Die Partnerkultur hat durch den freigesetzten Stickstoff der Erbsen einen besseren Ertrag.“ Im Frühjahr bilden die Erbsen wieder neue Stickstoffknötchen. Christoph Bosbach hat dazu einen wichtigen Tipp für Milchviehhalter: „Fahren Sie im Frühjahr keinen organischen Dünger auf Graserbsen aus. Die Erbse sorgt bereits für genügend Stickstoff im Boden und speichert durchschnittlich etwa 20-30 kg Stickstoff pro Hektar. Nutzen Sie den organischen Dünger deshalb besser auf anderen Gras- oder Maisflächen.“

Erbsen sind zuverlässig und einfach

Erbsen und Triticale
Erbsen und Triticale

Ein Vorteil von Erbsen im Vergleich zu anderen Mischkulturen ist die Zuverlässigkeit. Christoph erläutert: „Wenn Sie im Herbst Gras mit Erbsen säen, führt dies im Frühjahr bereits zu einem guten Ertrag des ersten Schnitts. Eine Kombination von Getreide mit Erbsen ist zudem weniger risikoreich als beispielsweise Getreide mit Ackerbohnen, weil Erbsen weniger krankheitsanfällig sind.“ Neben der Zuverlässigkeit muss auch die Einfachheit der Mischkultur mit Erbsen berücksichtigt werden, findet Christoph. „Erbsen kann man in der gleichen Tiefe säen wie Getreide. Dadurch wird die Aussaat einfacher als bei Ackerbohnen. Was den Ertrag betrifft, bleibt eine Mischkultur mit Erbsen nicht hinter einer Mischkultur mit Ackerbohnen zurück. Abschließend muss man den Boden für Erbsen vor der Aussaat nur minimal bearbeiten. Es muss nämlich nicht zuerst gefräst oder gepflügt werden und das finden viele Milchviehhalter sehr angenehm.“

Vorteil für die Kühe

Und wie rechnen sich die Erbsen eigentlich in der Ration? „Wenn die Erbsen als komplette Pflanzensilage (GPS) geerntet werden, steigt der Roheiweißgehalt des Raufutters von ca. 80 auf 120 bis 130 Gramm“, weiß Christoph. „Das ist für Trockensteher genau richtig. Es ist ein sehr frisches, geschmackvolles Produkt, das die Kühe gern fressen. Es stimuliert die Raufutteraufnahme und verleiht der Ration außerdem zusätzliche Struktur. Kurz gesagt ist es ein ideales Futter für Trockensteher“, findet der Milchviehspezialist. „Einige meiner Kunden haben in der vergangenen Saison bereits mit der Mischkultur aus Gras und Wintererbsen begonnen. Und die Erfahrungen sind gut: Die Pflanzen sahen wunderbar aus und erzielten einen hohen Ertrag pro Hektar, eine höhere NEL, mehr Struktur und Eiweiß. Für die Milchkühe eine gute Ergänzung zum Weidegang. Denn durch die Zufütterung steigt die Stickstoffeffizienz der Kuh. Stickstoff in der Ration geht immerhin verloren, wenn die Kuh dabei nicht ausreichend Energie aufnimmt. Durch die Erbsen steigt der Energiewert der Ration, verwerten die Kühe die gesamte Ration besser und sinkt der Stickstoffausstoß der Kuh. Deshalb ist es auch noch günstiger für die Umwelt. Dann können wir dank der Mischkulturen demnächst vielleicht wieder 130 km/h fahren“, scherzt der Milchviehspezialist.

Vorteil für die Biodiversität

Tragen Mischkulturen zur natürlichen Umgebung bei? Grietje Raaphorst ist überzeugt: „Aber sicher, die Mischkulturen von Erbsen und Getreide oder Gras leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Landwirtschaft und Natur. Bereits im zeitigen Frühjahr fliegen Bienen und Hummeln über die Erbsen. Ihr Summen ist nicht zu überhören. Bienen und Hummeln haben in einem Zeitraum im Jahr, in dem die meisten Kulturpflanzen wie Kartoffeln und Mais noch nicht blühen, durch die Erbse eine wichtige Nahrungsquelle“, weiß Grietje. Kurzum, die Natur profitiert ebenfalls von Mischkulturen.

Interessiert?

Haben wir Ihr Interesse geweckt und möchten Sie mehr über Mischkulturen erfahren? Bitte wenden Sie sich unter 04447 - 7429 880 an einen unserer Milchviehspezialisten oder füllen Sie das folgende Formular aus. Wir stehen Ihnen zur Verfügung, um gemeinsam die Möglichkeiten für Ihren Betrieb zu prüfen.

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